Der Tag fing für mich leider mit deftigen Kopfschmerzen an, weshalb ich erstmal noch liegen geblieben bin und mir 1,5g Acetylsalicylsäure zugeführt habe. Karin ist währenddessen schnell zu dem gegenüberliegenden McDonalds geflitzt, um irgenwas essbares zum Frühstücken und vor allem Kafee zu organisieren. Als sie wieder im Hotelzimmer auftauchte, mußte sie mir leider mitteilen, daß es hier bei McDonalds nichts zum Frühstücken gibt. Auf meine Nachfrage gestand sie dann auch noch, daß sie deshalb nichtmal mehr an Kaffee gedacht hat. Wir machen uns ohne morgendliche Koffeindosis und mit leerem Magen auf den Weg. Ich rechne damit, daß Karin mindestens vorläufig wegen Frühstücksmangel vorsichtig wie eine entsicherte Handgranate behandelt werden sollte.
Beim Verlassen des Hotels frage ich an der Rezeption zur Sicherheit nochmal nach, ob unser Parken in der Querstraße so OK wäre und der gerade anwesende Manager nimmt sich sofort die Zeit und geht mit uns dorthin. Auf dem Weg erklärt er uns, wie man von den offiziellen menschlichen Parkuhren die Tickets bekommt. Im Grunde hatten wir ja schon geahnt, daß die Variante vom gestrigen Abend nicht die normale sein konnte. Der Manager zeigt uns dann noch von Weitem den Parkticketverkäufer. Wir rechnen damit, daß sich an unserem Auto wieder eine Parkkralle befindet, aber es sollte ja nicht teurer als in Sofia werden. Als wir den dann ansprechen, stellt sich raus, daß dieser zwar kein Englisch, aber dafür sehr gut Deutsch spricht. Nach ein wenig Small-Talk (u.a. Frage nach Eintracht Frankfurt) brauchen wir keine Parkgebühren nachzahlen. Die Gebühren für ca. 24h bis zum nächsten Tag um 10h betragen 10Lev.
Wir fragen dann noch nach einer Möglichkeit zum Frühstücken und erfahren, daß es gleich um die Ecke, keine 50-100m entfernt einen Bäcker gibt. Dort finden wir ein sehr vielfätiges Angebot an kleinen bis großen Blätterteigteilchen, können aber leider die Auszeichnungen nicht lesen und wählen deshalb nach gut Glück jeweils 3 kleine und 2 große Teile aus. Für die gesamte Auswahl und zusätzlich 2 excellente Kaffee zahlen wir mörderische 4,56Lev (also umgerechnet ca. 2,40€). Ach ja, der Blätterteig ist von wirklich guter Qualität, auch wenn bis auf eine Sorte der großen Teilchen fast alle kaum Geschmack haben.
Nach dem Frühstück machen wir uns gut gelaunt auf inn die Altstadt, die nur eine Straße weiter schon anfängt und ansteigt. Da der Zugang über eine Treppe, die uns direkt zum Amphittheater führen würde, leider gesperrt ist, müssen wir doch einen anderen Zugang wählen. Die Sonne ist übrigens morgens um 10.30h schon verdammt heiß am brennen und so gehen wir nach Möglichkeit immer auf der schattigen Straßenseite. Der erste Eindruck der Altstadt ist wirklich nett und steigert sich, als wir die ersten penibel sanierten Exemplare der berühmten Plovdiver Architektur ansichtig werden. Wir besichtigen erst das Chindlijan-Haus, bei dem neben den tollen Innendekorationen vor allem das angebaute Badehaus erwähnenswert ist. Es ist aber auch eines der Beispiele für den symetrischen Plovdiver Architekturstil. Dann sind wir weiter zum Argir Kujumdschioglu Haus (teilweise auch als Hadschi Georgi Haus bezeichnet), in dem das ethnographische Museum untergebracht ist. Dieses hatte über Mittag zu und machte erst um 13.30h wieder auf. Um uns bis dahin die Zeit zu vertreiben, haben wir zunächst Postkarten gekauft und haben dabei mit dem Verkäufer ein nettes und interessantes Gespräch geführt. Er wunderte sich darüber, daß wir so viele unterschiedliche Postkarten kaufen und meinte, wir wären aber keine typischen Deutschen, da die immer nur eine Postkarte zigfach kaufen würden. Über seine Nachfrage, ob wir aus Ost- oder Westdeutschland kommen (übrigens eine Frage die uns bislang in Bulgarien schon einige male gestellt wurde) entspann sich dann eine längere Unterhaltung. U.a. Erzählte er uns von seinem Besuch in der DDR als Student und wie gut es ihm da ging, da der Wechselkurs zwischen Lev und Ostmark damals für ihn so günstig war, daß er mit 1,50Mark einen ganzen Abend im Restaurant bestreiten konnte. Er erzählte dann noch ein paar Witze über die DDR. Irgendwie kamen wir dann auch noch auf die Zigeuner in Bulgarien. Er hatte dazu eine sehr dedizierte Meinung: die christlichen Sinti und Roma aus dem Norden seien hart arbeitende und ehrliche Menschen während die muslimischen Zigeuner aus dem Süden nur von Klauen und Stehlen leben würden. Alle seine Ausführungen dazu will ich hier besser nicht wiedergeben. Trotz seiner etwas extremen Ansichten über Zigeuner war er aber durchaus sympathisch und das Gespräch nett. Und schwupps war die Zeit vergangen und das Museum hatte wieder auf. Das interessanteste am Museum war die Architektur (von außen ist das Haus von Argir Kujumdschioglu sicherlich das imposanteste Haus aus dieser Zeit in der Altstadt) und Innenausstattung. Ansonsten bot das Museum u.a. einen Überblick über verschiedene Handwerkskünste und Kleidermoden. Nach dem Museumsbesuch waren wir ziemlich erledigt und durchgeschwitzt und haben uns in ein Gartenlokal begeben, das uns der Postkartenverkäufer empfohlen hatte und das direkt in der Nähe lag. Nach einer halben Stunde im Schatten und je 2 kalten Cola light (freies WLAN gab es da auch) waren wir fit genug, um uns auch noch das Museum der bulgarischen Wiedergeburt und Befreiungskämpfe im Georgiadi-Haus anzutun. Auch hier war wiederum das Haus wesentlich sehenswerter als das Museum, u.a. daß die meisten Räume mit Holzpodesten ringsum ausgestattet waren, um nit Teppichen und Kissen ausgestattet die Sitzmöbel zu bilden. Nachdem wir das Museum verlassen haben sind wir durch die Altstadt zurück ins Hotel gelaufen und haben erstmal geduscht und uns mit Hilfe der Klimaanlage abgekühlt. Dabei haben wir mal durch das Programmangebot im Fernseher gezappt und sind bei einem bulgarischen Musiksender hängen geblieben. Zum Schluß zeigten sie einen Liveauftritt. Die Musik war recht gefällig, der Sänger aber etwas schwach. Als wir uns wieder fit fühlten, sind wir losgezogen, da wir noch einen Geldautomaten einer möglichst seriösen Bank suchten, nochmal Bargeld zu ziehen und dann Essen zu gehen. In der Fußgängerzone war laut Musik eines Konzerts zu hören und wir sind einfach mal in die entsprechende Richtung gegangen. Tja, das Konzert war tatsächlich das, was wir kurz vorher im Fernsehen gesehen haben. Der Sänger hatte sogar das gleiche T-Shirt an!
Gegessen haben wir dann je ein Stück Pizza gleich gegenüber vom Hotel und im Anschluß haben wir noch das bulgarische Eis probiert (keine Offenbahrung, aber genießbar).
P.S.: da wir diese Beiträge auf unseren kleinen Handys tippen, kommen hier jetzt sicherlich überdurchschnittlich viele Rechtschreibfehler vor (vielleicht korrigieren wir die Artikel später nochmal zu Hause). Wer einen Rechtschreibfehler findet, kann ihn gerne behalten! 😉
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